Sebastian Dörn
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Das Team der Design-IT-AG

Das Team der Design-IT-AG

Vor einigen Jahren führten Psychologen das folgende Experiment durch: Sie gaben verschiedenen Gruppen von Teilnehmern ein Paket ungekochter Spaghetti, einen Marshmallow, Bindfaden und Klebeband. Die Gruppen bekamen die Aufgabe in einer vorgegebenen Zeit einen Turm zu bauen, auf dessen Spitze sich der Marshmellow befand. Die Teilnehmergruppe mit dem höchsten Turm war der Sieger. Mitgemacht hatten Manager, Juristen, Betriebswirte und Vorschulkinder. Raten Sie, wer gewonnen hat. Es waren die Vorschulkinder! Die Kinder zögerten nicht lange und probierten die vorhandenen Hilfsmittel aus. Die Manager, Juristen und Betriebswirte stritten sich zuerst darüber wer der Chef ist, und verschwendeten die restliche Zeit mit einer detaillierten Planung.

„Design-IT AG“ - Interdisziplinäres Studienkonzept

Sie fragen sich nun sicher, was ich Ihnen mit dieser Geschichte sagen will. Die Antwort darauf ist eine Frage: Wie bilden wir unsere Studierenden an der Hochschule aus, sodass sie sich in ihrem Berufsleben nicht wie die typischen Manager, Betriebswirte oder Ingenieure verhalten, sondern eher wie Kinder, die Neues mit großer Freude ausprobieren? Als Probanden für unseren Versuch eignete sich der erste Jahrgang des fünften Studiensemester der Ingenieurpsychologie. Die Aufgabe war es in einem Team mit bis zu fünf Personen ein eigenes digitales Produkt in Form einer App oder Webseite zu konzipieren, zu designen und zu implementieren. Das Team hat dazu die Anforderungen der potentiellen Kunden zu verstehen und in nutzergerechten Mensch-Maschine-Schnittstellen zu implementieren. Alle diese Digitalisierungsprojekte liefen dabei unter dem Dach der fiktiven „Design-IT AG“ unter Leitung von Prof Dr. Stefan Pfeffer (CDO) und meiner Person (CIO). Zusätzlich dazu standen noch zwei Mitarbeiter in Form eines Fachexperten für Web-Technologien und eine HR-Managerin (falls es doch Streit gibt) zur Verfügung.

Was soll das Ganze? Die traditionellen plangesteuerten Methoden eines Produktentwicklungsprozesses (Wasserfall-Modell, V-Modell) funktionieren im Digitalen nicht. Neuartige digitale Produkte entstehen in einem Umfeld großer Unsicherheit, wodurch es unrealistisch ist, alle Anforderungen zu kennen. Wir besitzen ein begrenztes Wissen über das neue Geschäftsfeld. Märkte die noch nicht existieren, sind nicht analysierbar. Mit der digitalen Transformation müssen Unternehmen heute immer schneller in der Lage sein neue Technologien einzusetzen. Das rasche Ausprobieren und Experimentieren mit Pilotprojekten ist der Schlüssel für den zukünftigen Unternehmenserfolg. Die Aufgabe ist herauszufinden, wie sich verschiedenste technologische Konzepte zu neuen Produkten kombinieren lassen, die einen Mehrwert für die Kunden darstellen. Das Monetarisieren dieses Mehrwertes schlägt sich am Ende in neuer Wertschöpfung für das Unternehmen aus.

Die einzelnen Projektteams unserer „Design-IT-AG“ fanden schnell geeignete Projekte mit fiktiven oder echten Kunden. Die ersten Konzeptideen entstanden mit Hilfe von Papier Prototypen und Wireframes. Nach der Konzeptphase erstellten die Teams Design-Protoptypen mit der Software AdobeXd. Mit den Prototypen sind bereits in der Anfangsphase erste Usability-Tests an potentiellen Kunden möglich. Eine große Herausforderung war die Implementierung in einem geeigneten Framework. Hier haben die für die Teams eine große Auswahl von unterschiedlichen Tools verwendet, wie beispielsweise Android, Flutter, Firebase oder diverse JavaScript-Frameworks. Am Ende präsentierten die Projektgruppen ihre Ergebnisse der Geschäftsleitung und den Kunden in Form eines Pitchs. Das Ziel dieses Vortragsstils ist es, das unternehmerische Denken der Teilnehmer anzuregen, anstatt die Zuhörer mit einem akademischen Fachvortrag zu beglücken.

Die Projektgruppen

Paphmalajo AG - LEAF-Mitfahr-App: Dir ist die Umwelt wichtig? Im Zug sitzt du immer neben komischen Leuten? Du hast mal wieder zu viel eingekauft und weißt nicht, wie du das ganze Zeug nach Hause bekommst? Du bist aufgeschmissen, wenn es keine passende ÖPNV-Anbindung gibt? Wenn du eine dieser Fragen mit Ja beantworten kannst, dann brauchst du LEAF. Das ist die Mitfahrgelegenheits-App der HFU von Studenten für Studenten. LEAF your static life and join today.
HFU+ mit AR: Lange Ladezeiten im Internet? Ödes Recherchieren auf der Hochschul-Webseite? Das alles nimmt ein Ende mit der studentenfreundlichen Augmented-Reality App HFU+. Durch außergewöhnliche Sticker mit Wiedererkennungswert wird die Hochschule zu einem Ort des Erkundens und des effizienten Informationserhalts. Möchtest auch du in Zukunft schneller und besser informiert sein? Dann lade dir jetzt die App herunter!
Gruppe4
Gruppe6
GUIDO Gartenguide: Sie brauchen ein nutzerorientiertes Navigationskonzept für Ihr Geschäft? Sie haben bereits Schilder und trotzdem verlaufen sich Ihre Kunden? Dann wird es Zeit für eine neue Idee. Wir, die GruppeX, entwickeln auch für Ihr Geschäft die optimale Lösung. Mit dem Paradiesplan für Gärtnerei Weißer’s Floraparadies, ist bereits das erste Konzept entstanden. Probieren Sie es selbst aus. Besuchen Sie das Gartencenter in Schabenhausen bei Niedereschach.
Home - Live your EasyLife: Dein ganzes Haus in einer App. Steuere ganz bequem Licht, Temperatur und vieles mehr, was auch immer du tust, wo auch immer du bist. Die App für alle, die das Leben genießen wollen.
Gruppe5
Gruppe7
HMI-Entwicklung einer Verpackungsanlage: Hi, wir sind die Krümelmonster GmbH und wir waren bei unserem Projekt für die Gestaltung einer Bedienoberfläche einer Verpackungsanlage zuständig. Ausführliche Usabilty Evaluierung mit Hilfe eines Adobe XD High-Fidelity-Prototypen erleichterten eine schnelle Umsetzung der Nutzungsanforderungen. Die Implementierung geschah über das TIA Portal von Siemens. Dort wurde die bereits vorhandene Steuerung einer Keksverpackungsanlage mit unserer Bedienoberfläche verbunden. Das Ergebnis kann nun bei jeder Verpackungsanlage, basierend auf dem Siemens-TIA-Portal, direkt eingesetzt werden.
FIFIG-Webauftritt AuTOMATE: Jetzt gründen! Aber wie? Das IFC hilft Ihnen! Sie wollen gründen, aber sind von der Fülle an Informationen, Formularen und Anforderungen überwältigt? Sie wissen einfach nicht, wie Sie anfangen sollten und an wen Sie sich wenden können? Die neue Plattform des IFC bietet vielfältige Informationen über den Prozess der Gründung auf einen Blick. Zukünftige Gründer werden durch den gesamten Gründungsprozess geführt und finden Ansprechpartner für alle relevanten Fragen und Partner für verschiedenste Bereiche. Jetzt gründen! Einfach und unkompliziert mit dem IFC.
Gruppe2
Gruppe1
Musikverein Webseite: Als Projekt des Kurses Mensch Maschinen Kommunikation haben Ramona & Katharina eine Webseite für den Musikverein Hattingen designed, programmiert und getestet. Dabei wurden die Anforderungen des Kunden (Musikverein) aufgenommen und zusammengetragen. Es wurden Nutzeranalysen durchgeführt und Prototypen erstellt. Dies war wichtig um Tests durchführen zu können und um auf hilfreiche Erkenntnisse und Anregungen zur Implementierung zu stoßen. Erwartungen und Interessen wurden betrachtet und nach sorgfältiger Analyse mit in die Webseite aufgenommen. Das Ergebnis des Projektes ist eine erfolgreiche Webseite und ein zufriedener Kunde.
Gruppe3

Was haben wir alle gelernt?

Auch die beteiligten Dozenten standen in diesem (benoteten) Semesterprojekt vor einigen Herausforderungen: Wie bekommen wir die Studierenden dazu für das Projekt zu arbeiten und nicht für die Note. Schaffen wir es, dass sie die agile Denkweise sinnvoll anwenden? Sind die Teams in der Lage eine pragmatische und effiziente Entwicklungsstrategie auszuwählen? Können die Studierende mit ihren Programmierfähigkeiten aus dem 3. Semester die erstellten Konzepte umsetzen? Während diesem Semesterprojekt haben wir als Dozenten drei wesentliche Erkenntnisse gewonnen:
  1. Führung muss mitarbeiten: Die Projektteams benötigen intensive Betreuung beim praktischen Vorgehen und der anschließenden Implementierung. Durch die hohe Komplexität der Aufgabe fällt es vielen verständlicherweise schwer abzuschätzen, welches methodische Vorgehen sinnvoll ist. Das Management muss an den Lösungen mitarbeiten, um die Arbeitsweise des Teams mit deren Problemen zu verstehen. Mitarbeiter können sich nur dann selbst organisieren, wenn sie wissen, wie die Aufgabe zu lösen ist. Konkret bieten sich hier zusätzliche Entwicklungsseminare an, in denen verschiedene technische Umsetzungskonzepte von Fachexperten vorgestellt und erläutert werden.
  2. Klare Rahmenbedingungen: Die Dozenten dürfen nicht den Eindruck vermitteln, dass es ihnen um die eins zu eins Umsetzung der theoretischen Methoden aus der Vorlesung geht. Im Vordergrund sollte das pragmatische Anwenden der einzelnen Konzepte sein. Es nutzt weder dem Management, dem Team und erst recht nicht den Kunden, wenn Dinge erledigt werden, aus denen niemand einen Mehrwert zieht kann. Die Teams benötigen dazu klare und prägnante Spielregeln für das eigenverantwortliche Arbeiten. Die Führung hat den Projektgruppen ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln, damit diese Verantwortung übernehmen.
  3. Der agile Lean-Gedanke: Die Teams und das Management müssen bei allen Tätigkeiten das Lean-Prinzip im Auge behalten: Es ist nichts zu Programmieren, was der Kunde nicht benötigt! Es ist nichts zu Designen, was die Programmierer nicht implementieren können. Usability-Tests sind nicht starr anzuwenden, sondern nur dann, wenn es sinnvoll erscheint und ein konkrete Frage löst. Das schnelle Ausprobieren und Experimenteren steht vor dem stundenlangen Analysieren und Diskutieren. Wir wollen keine 120 Prozent Lösung mit Funktionalitäten, die die Nutzer nicht benötigen. Alle Tätigkeiten sind auf ihre Effektivität und Effizienz zu überprüfen.

Das Fazit

Die Studierenden brauchen mehr Zeit für das praktische Trainieren, als für die theoretische Vermittlung von unzähligen Methoden, die sie am Ende in der Kürze der Zeit doch nicht begreifen. Sie brauchen mehr Übung „im Scheitern“ und für das Implementieren, als für das Auswendiglernen von Tausenden von Folienskripten. Und vor allem brauchen sie ein digitales Mindset, um sie auf die Anforderungen des zukünftigen Arbeitsmarktes optimal vorzubereiten. Unsere dynamisch entwickelnde Welt ist nicht umfassend durchzuplanen, auch nicht mit den ausgereiftesten Methodiken. Es ist überhaupt noch nicht abschätzbar, wie das neue Produkt aussieht und wer die Kunden sind. Wenn Sie alle Schritte vorher bis in sämtliche Einzelheiten planen, kann eine falsche Annahme bereits zum Scheitern des kompletten Vorhabens führen. Entstehen Innovationen damit wirklich durch Planen, Kontrollieren oder Managen? Aus meiner Sicht liegt der zentrale Erfolgsfaktor im Schaffen einer Innovations- und Fehlerkultur, in denen Mitarbeiter neue IT-Innovationen spielerisch ausprobieren können. Das Implementieren eines selbstorganisierenden, evolutionären Lernprozesses durch Versuch und Irrtum ist in unserer dynamisch entwickelnden Umwelt die einzige Möglichkeit für neue Erkenntnisse und den Fortschritt der Gesellschaft. Eine gigantische Bürokratie, bei der alles von oben bis unten durch Pläne geregelt wird, ist unfähig zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Dieses plangesteuerte System kollabiert und scheitert am Ende an sich selbst.

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