Der Begriff der Künstliche Intelligenz (KI) ist heute in aller Munde. Kaum ein Fachgebiet löst solche Emotionen aus wie die Künstliche Intelligenz. Für einige Excel-Manager und IT-Analphabeten steht fest: „Die KI ist ein riesiger Hype, den wir bei uns nicht gewinnbringend einsetzen können. Die intelligente Datenanalyse spielt für unser Unternehmen in absehbaren Zeiträumen kaum eine Rolle.“ Die letzte Aussage trifft für manche Firmen zu: Wie bei den Höhlenmenschen sind die vorhandenen Daten auf Karteikarten geschrieben. Damit können selbst die intelligentesten Algorithmen nichts anfangen.
Viele verstehen unter Künstlicher Intelligenz ausschließlich das Entwickeln von intelligenten Robotern, ähnlich denen aus Science-Fiction-Filmen. Die Methoden der Künstlichen Intelligenz können deutlich mehr als Robotik, viel mehr! Mit Wachstumszahlen von bis zu 50 Prozent pro Jahr steht heute die KI im Zentrum der Digitalisierung. Die Künstliche Intelligenz befasst sich mit dem Automatisieren von intelligentem Verhalten. Das Ziel ist es, konkrete menschliche Fähigkeiten mit Hilfe von Algorithmen auf Computersysteme zu übertragen. Das maschinelle Lernen ist eines der zentralen Teilgebiete der KI. Das Computersystem lernt automatisch Wissen aus Trainingsbeispielen, um anschließend die gelernten Dinge auf neue Probleme anzuwenden. Das intelligente System ist auf dieser Weise selbstständig in der Lage seine Arbeitsweise zu verbessern.
Künstliche Intelligenz nutzbringend einsetzen
Viele Unternehmen sehen die Künstliche Intelligenz mit der intelligenten Datenanalyse kritisch: „Brauchen wir die KI für unser Geschäft?“ „Was bringt uns die KI für einen Nutzen?“ Nicht wenige sind der Meinung, dass die KI nur etwas für die großen „Big Player“ Google, Apple, Facebook und Amazon ist. „AI first“ (Abk. AI = Artificial Intelligence) lautet das Motto dieser Unternehmen. Die Künstliche Intelligenz steht hier für massive Disruptionen von althergebrachten Geschäftsmodellen.
Betrachten wir das Beispiel eines mittelständischen Maschinenbauunternehmens. In vielen dieser Firmen liegen große Mengen an Daten aus der Produktion, von Sensoren oder der Finanzabteilung ungenutzt herum. Diesen wertvollen Schatz müssen Sie unbedingt ausgraben! Dafür benötigen Sie keine Muskelkraft, sondern Mitarbeiter die Algorithmen verstehen und in der Lage sind Daten zu analysieren. Diese Daten besitzen zum Automatisieren und Optimieren von Prozessen einen großen wirtschaftlichen Nutzen. Mit Hilfe der Methoden aus der Künstlichen Intelligenz sind enorme Effizienz- und Wettbewerbsvorteile zu erreichen. Produktionsprozesse optimieren, Produktqualität verbessern und Wartungseinsätze planen sind einige Beispiele dafür.
Die Künstliche Intelligenz ist ebenso für administrative und planerische Abläufe wertvoll. Mit intelligenten Algorithmen und digitalen Daten können Sie völlig neue Geschäftsprozesse erschließen. Das Digitalisieren der Wertschöpfungskette führt zu hohen Wettbewerbsvorteilen. Mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz können Sie heute Entscheidungen treffen, deren Qualität menschliche Entscheidungen übertreffen. Erfolgreiche Marketingstrategien finden, Kunden passgenaue Produktempfehlungen geben oder Betrugsfälle aufdecken - alles das kann KI.
Die Produktivitätskrise
In Deutschland stagniert seit einigen Jahren die Arbeitsproduktivität. Die Firmen in der Metall- und Elektroindustrie sind fast genauso produktiv wie noch vor fünf Jahren. In einigen Branchen sinkt sogar die Produktivität, wodurch diese Unternehmen im internationalen Wettbewerb zurückfallen. Diese Tatsache ist ein Paradoxon! Mit der Digitalisierung befinden wir uns in der vierten industriellen Revolution. Dieser Prozess automatisiert durch neue Technologien viele Arbeitsplätze, wodurch die Produktivität deutlich steigen sollte.
Das grundlegende Problem ist, dass viele mittelständische Unternehmen mit der Digitalisierung noch nicht richtig begonnen haben. Eine aktuelle Studie von Ernst & Young fand heraus, dass schnell wachsende Mittelständler wesentlich häufiger auf die Digitalisierung setzen, als solche Firmen mit geringem Wachstum. Alle Firmen die zu lange warten, droht die Gefahr der Zweitklassigkeit. Insbesondere kleinere Unternehmen kleben förmlich an ihren alten Geschäftsmodellen fest und übersehen den Bedarf der Künstlichen Intelligenz.
Ein klassisches Beispiel für unproduktive Tätigkeiten in Firmen ist die Wartung des Maschinenparks: Ein Verwaltungsmitarbeiter druckt die Wartungspläne aus und verteilt diese an die verantwortlichen Linienmanager. Die Manager verteilen die Pläne anschließend an ihre Maschinenbediener. Die Maschinenbediener führen die Wartung durch und füllen die Wartungspläne aus. Die Maschinenbediener geben die ausgefüllten Papiere an ihre Manager zurück. Am Ende werden die Dokumente in einem Aktenschrank archiviert.
Was lernt die Firma aus den aufgenommenen Daten? Nichts! Das wertvolle Wissen verstaubt in riesigen Ordnern! Dieser komplizierte Prozess kostet Unmengen an Zeit! Meistens sind die internen Abläufe ungenau und das Kontrollsystem fehlerhaft. Der gesamte Produktionsprozess ist dringend zu digitalisieren! Die Sensordaten sind automatisch aufzunehmen und mittels intelligenter Algorithmen zu analysieren. Auf diesem Weg können Sie die Zeitspanne zwischen den Wartungen verringern, die Ausfälle reduzieren und die Lebenszeit der Maschinen erhöhen. Die Methoden der Künstlichen Intelligenz sind in der Lage die unzähligen Prozessparameter optimal einzustellen.
Das Dilemma mit der Digitalisierung
Viele traditionelle Unternehmen besitzen heute keine Digitalisierungs- oder KI-Strategie. Es existieren keine sogenannten Chiefs Digital Officers (CDO) und keine ausgebildeten Datenanalysten. Diese Firmen erfassen und nutzen die Produktionsdaten nicht systematisch. Viele Daten werden als nicht erfolgsrelevant angesehen und nicht verwendet. Die vorhandene Datenerfassung ist manuell und die Analyse erfolgt mit traditionellen Methoden aus Excel. Zahlreiche interne Prozesse sind nicht automatisiert. Mitarbeiter erledigen viele Aufgaben zeitaufwendig von Hand. Verschiedene Datenquellen sind nicht miteinander verbunden. Medienbrüche sind damit an der Tagesordnung. Viele Prozeduren bestehen aus regelbasierten Systemen, die unheimlich kompliziert und schwer anpassbar sind. Ein großer Teil der Wertschöpfungskette ist nicht digitalisiert und voneinander isoliert. Die Firma nutzt Informationen aus Haftungsfällen, Reklamationen und dem Service nicht systematisch zum Verbessern der vorhandenen Produkte und Dienstleistungen. Alle Entscheidungen treffen ausschließlich Menschen auf unsicherer Informationsgrundlage.
Die Frage, ob Unternehmen Künstliche Intelligenz benötigen, stellt sich heute nicht mehr. Die KI ist unentbehrlich. Viele Firmen müssen sich die folgenden Fragen stellen: Was bedeutet Künstliche Intelligenz für uns? Wie können wir KI einsetzen? Welche Dinge müssen wir ändern? Ohne Künstliche Intelligenz bleibt ein Unternehmen in der heutigen komplexen datenbasierten Welt dumm. Die Firma lernt nicht aus den vorhandenen Daten. Es kann seine Produktivitätspotentiale nicht ausschöpfen, keinen Mehrwert aus der Digitalisierung erzielen und nicht die wahren Bedürfnisse der Kunden befriedigen.
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